Warnsignal Kotwasser beim Pferd: Was es bedeuten kann
Für den Halter ist es auf den ersten Blick lästig, doch für das Tier kann es auch ein Symptom einer ernsthaften Erkrankung sein: Mit Kotwasser beim Pferd ist nicht zu scherzen. Doch was ist das eigentlich und wie unterscheidet es sich vom Durchfall? Was sind mögliche Ursachen und wie können diese behandelt werden? Wir klären auf!
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kotwasser beim Pferd?
Zunächst wollen wir uns einmal der Symptomatik des Kotwassers, vor allem im Unterschied zum Durchfall, widmen. Denn während beide ein Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Magen-Darm-Gesundheit sind, gilt es die Phänomene deutlich abzugrenzen:
Durchfall | Kotwasser |
Pferdeäpfel sind nicht geformtKot ist eher breiig bis hin zu einem wässrigen Absatzhandelt sich immer um eine homogene Masse | eine (oft verfärbte) Flüssigkeitwird separat vom Kot abgegebenkann vor oder nach dem Kotabsetzen sowie auch komplett unabhängig davon auftreten |
Es ist ganz normal, dass sich ein gewisser Anteil an Flüssigkeit im Darm befindet. Dieser wird in der Regel dem Stuhl beigemengt, wodurch dieser seine typische Konsistenz erhält. Werden diese Abläufe hingegen gestört und können nicht wie gewohnt stattfinden, kann entweder Kotwasser und/oder Durchfall die Folge sein.
Ursachen: Das sind die Auslöser
Hast du festgestellt, dass bei deinem Pferd Kotwasser auftritt, dann solltest du auf Ursachensuche gehen. Denn es handelt sich hierbei immer um ein Symptom und nicht um eine eigenständige Erkrankung. Wichtig ist, dass du etwas Geduld mitbringst. In den meisten Fällen beruhigt sich der Magen-Darm-Trakt nach einigen Tagen wieder. Tritt das Problem allerdings länger als eine Woche auf, solltest du den Tierarzt kontaktieren.
Stress als Ursache für Kotwasser beim Pferd
Du kennst es vielleicht von dir selbst: Stress schlägt oft auch auf den Magen. Denn durch die erhöhte Anspannung wird nicht selten ein Überschuss an Magensäure produziert. Dieser kann zu verschiedenen Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall und eben Kotwasser beim Pferd führen.
Weißt du also, dass dein Tier gerade mit einer außergewöhnlichen Belastung konfrontiert ist, dann ist das meist die Ursache für solche Darmprobleme. Steht ein Turnier an, seid ihr umgezogen oder habt den Stall gewechselt, ist vielleicht auch eine neue Bezugsperson ins Spiel gekommen? All das können Auslöser sein.
Ist dies der Fall, bedeutet das für dich vor allem eins: abwarten. Denn in der Regel stellt sich mit der Eingewöhnung oder auch dem Vorübergehen der Situation die Magen-Darm-Gesundheit wieder ein. Willst du wissen, wie du dein Tier in dieser Zeit zusätzlich unterstützen kannst oder wie du Stress beim Pferd erkennst? Dann lies in unserem Beitrag darüber weiter.
Die Ernährung im Fokus
Stimmt etwas mit dem Futter nicht, wirkt sich das schnell auch auf die Magen-Darm-Gesundheit beim Pferd aus. Eine Fehlernährung kann auf unterschiedlichen Ebenen zustande kommen. Ein erster Hinweis ist zum einen natürlich ein sehr dünnes oder dickes Erscheinungsbild – wie du ein solches erkennst, erklären wir in unserem Beitrag zum Gewicht beim Pferd. Doch auch andere Indizien spielen eine Rolle:
- schlechtes Hufwachstum
- kaum Haarwachstum
- langsamer Fellwechsel
- angelaufene Beine
Die oben beschriebenen Symptome können gemeinsam mit Kotwasser beim Pferd auf einen Nährstoffmangel hinweisen. Prüfe hier einmal eingehend das Futter und schau, ob alle wichtigen Mineralien und Vitamine zur Genüge abgedeckt werden. Am häufigsten ist ein Mangel der folgenden ursächlich:
- Zink
- Mangan
- Kupfer
- Vitamin B12
Hast du das Futter gerade umgestellt? Dann kann das ebenfalls Auslöser für den Austritt der Flüssigkeit sein. Aber auch minderwertige Nahrung kann für Kotwasser beim Pferd die Ursache sein. Gerade muffiges, feuchtes Heu ist oft ein Paradies für Pilze und Bakterien. Diese stören die Magen-Darm-Flora. Prüfe am besten also sehr intensiv, ob dein Futter wirklich noch gut ist.
Welches Zusatzfutter ist für dein Pferd das Richtige? Wir haben in unserem Magazin einige Erfahrungsberichte gesammelt:
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Reizung von Magen und Darm
Nicht nur die Futterqualität hat Einfluss auf den Verdauungstrakt. Es gibt auch noch einige weitere Faktoren, die diesen stören und damit Kotwasser auslösen können. So sind zum Beispiel lange Fresspausen schädlich für den Pferdekörper, da diese Tierart zu den Dauerfressern gehört. Auch Gastritis und Magengeschwüre können ursächlich sein.
Doch wie erkennst du, ob dein Pferd unter Problemen mit dem Magen-Darm-Trakt leidet? Wir haben hier einmal die wichtigsten Symptome zusammengefasst. Stellst du einige dieser fest, solltest du vom Tierarzt am besten ein Blutbild machen lassen, um alle Möglichkeiten abzuklären:
- Müdigkeit
- Lethargie
- Aufgasen
- Untergewicht
- Aggressivität
- mangelnde Rittigkeit
- stumpfes Fell
- weiche Hufe
Übrigens: Ein guter Hinweis, ob es sich um ein Futterproblem oder doch eine andere Ursache handelt, ist es, sich alle Pferde eines Bestandes anzusehen. Bekommen alle die gleiche Nahrung und nur eins zeigt Auffälligkeiten, ist sie nur selten schuld.
Hast du alle Faktoren mit deinem Tierarzt abgeklärt, kann es sein, dass dieser eine Darmsanierung vorschlägt. Was du dabei beachten musst, haben wir in einem anderen Text beleuchtet.
Zahnprobleme führen zu Kotwasser
Vielleicht klingt es erst einmal abstrakt, aber was am einen Ende des Körpers passiert, hat auch Einfluss auf das entgegenliegende. Und so ist es nicht selten, dass Zahnschmerzen zu Kotwasser führen. Denn hat das Tier im Mundbereich Schmerzen, kann das zur Folge haben, dass es sich im Grunde unterernährt und nicht genügend Nährstoffe aufnimmt. Damit treten dann meist auch die oben beschriebenen Symptome auf.
Dabei können Zahnschmerzen – wie bei uns Menschen auch – ganz unterschiedliche Ursachen haben. Bei Jungpferden führt zum Beispiel der Wechsel zwischen Milch- und bleibenden Zähnen häufig zu Problemen.
Auch Belag und Zahnstein sind bei Pferden kein Fremdwort. Eine schlechte Zahnsubstanz, gerade auch bei Senioren, kann Entzündungen hervorrufen, die sich auf die Gesamtgesundheit auswirken. Erkennen lässt sich das an folgenden Symptomen:
- übermäßiges Speicheln
- starkes Schmatzen
- Mundgeruch
- Schwellungen im Maulbereich
- Futterpartikel im Kot
- Fühligkeit am Kopf (v. a. beim Auftrensen)
- mangelnde Rittigkeit
Zahnprobleme frühzeitig erkennen
Am besten prüfst du die Zähne jedes Mal, wenn du dein Pferd auftrenst oder das Halfter umlegst. Achte dabei vor allem auf Verfärbungen und Verletzungen im Zahnfleisch. Was du noch beachten musst und wann du am besten den Veterinär einschaltest, liest du hier!
Weitere Ursachen für Kotwasser beim Pferd
Hast du die oben genannten Ursachen ausgeschlossen und das Kotwasser tritt dennoch beständig auf? Dann können auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Einige wollen wir an dieser Stelle einmal kurz erörtern:
- Fremdkörper: Nimmt das Pferd beim Grasen zu viel Sand oder andere Fremdkörper auf, können diese die sensiblen Schleimhäute reizen.
- Vergiftung: Befinden sich auf der Weide Giftpflanzen oder wird zu viel Mineralfutter gegeben, kann das Pferd aufgrund der Vergiftung wässrigen Kot ablassen.
- Bewegungsmangel: Pferde legen in der Natur mehrere Kilometer am Tag zurück und der Organismus ist darauf ausgelegt. Bleibt die Bewegung aus, sammelt sich im Darm ungenutzte Flüssigkeit, welche dann so ausgeschieden wird.
- Parasiten: Ein Wurmbefall kann eine Entzündung im Magen-Darm-Trakt hervorrufen und dadurch Kotwasser beim Pferd verursachen.
- Hormonumstellung: Stuten, die rossig sind, und Hengste sowie seltener auch Wallache, die sich hengstig verhalten, können aufgrund der Hormone ebenso das Symptom zeigen.
Wichtig ist bei all diesen Ursachen, dass du diese nicht einfach selbstständig behandelst, sondern dich immer an deinen Tierarzt (oder ggf. auch Spezialisten) wendest. Dieser kann mit den entsprechenden Tests den genauen Auslöser ausmachen und berät dich zur besten Therapie.
Willst du mehr erfahren? Dann schau dir einmal diese Magazinbeiträge an:
- Giftpflanzen für Pferde – Gefahren erkennen und vermeiden
- Pferde anweiden im Frühling – so geht’s richtig
- Von Arthrose bis Zeckenbiss – diese Pferdekrankheiten müssen Sie kennen
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Kotwasser behandeln: Was du tun kannst
Wir haben es schon angedeutet, aber da Kotwasser keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom ist, muss immer auch die zugrundeliegende Ursache behandelt werden. Das sollte bei jeder Therapie im Vordergrund stehen. Trotzdem kannst du natürlich auch mit bestimmten Mitteln die Konsistenz des Kots in gewissen Maßen beeinflussen.
Bekannte Hausmittel gegen Kotwasser beim Pferd sind unter anderem Pferdehanf, Flohsamen(-schalen), MSM und Bierhefe. Auch verschiedene Kräuter, die sich beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt auswirken, können eingesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise Pfefferminze, Fenchel, Kümmel, Löwenzahn und Kamille.
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Allerdings kann der Futterwechsel selbst auch zu diesem Problem führen. Denn schließlich stellt auch er immer eine Belastung für den Verdauungstrakt dar. Beobachtest du also, dass sich das Symptom verschlimmert, solltest du am besten mit deinem Tierarzt Rücksprache halten.
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Folgen von Kotwasser beim Pferd
Es ist wichtig, dass die Ursachen von Kotwasser möglichst schnell und sorgfältig behandelt werden. Denn tritt es über einen längeren Zeitraum auf, kann es zu schwerwiegenderen Problemen führen.
Zum einen soll dabei natürlich die Krankheit behandelt werden, die ursächlich ist. Zum anderen richtet auch der flüssige Stuhl selbst Schaden an. Denn oftmals rinnt es vom After ausgehend an den Beinen entlang und setzt sich im Zwischenschenkelspalt ab. Hier reiben ohnehin die Schenkel aneinander und durch diese zusätzliche Reizung können schnell Dermatiden (also Hautentzündungen) entstehen.
Gleichzeitig kann das anhaltende Absetzen der Flüssigkeit zu einem Ungleichgewicht im Elektrolytenhaushalt führen. Auch Dehydration ist denkbar. Prüf also genau, ob dein Pferd ausreichend trinkt. Außerdem kannst du unterstützend spezielle Ergänzungsfutter mit Elektrolyten füttern.
Stellst du also fest, dass bei deinem Pferd Kotwasser auftritt, solltest du das Problem unbedingt unter die Lupe nehmen. Hat es sich nach einigen Tagen nicht wieder gegeben, ruf am besten den Tierarzt. Denn auch wenn meist harmlose, temporäre Faktoren wie Stress die Ursache sind, so können auch kritischere Krankheiten zugrunde liegen. Das sollte unbedingt abgeklärt werden.
Weiterführende Links
www.pferderevue.at/…/zahnprobleme_erkennen-diehaeufigstensymptome
www.cavallo.de/…/12-fakten-was-sie-ueber-kotwasser-wissen-muessen/
www.cavallo.de/medizin/das-koennen-sie-gegen-kotwasser-tun/
www.pferderevue.at/…/elf_pferdegerechemassnahmengegenkotwasser
www.ehorses.de/…/durchfall-pferd/
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