Schwarzer Huf durch Strahlfäule
Strahlfäule beim Pferd - wenn der Huf schwarz wird

Strahlfäule – was tun, wenn der Huf schwarz wird?

Ein muffig-unangenehmer Geruch, schwarz-schleimige Konsistenz und Lahmheit – das sind typische Anzeichen der Strahlfäule. Pferde sind vor allem im Herbst und Winter davon betroffen, wenn die Böden besonders matschig sind. Wie du die Krankheit erkennst, was du dagegen tun kannst und ihr effektiv vorbeugst, liest du hier!

Der Strahl: zentraler Bestandteil des Hufs

Mitten im Pferdehuf liegt der Strahl, das keilförmige Gebilde, welches auf beiden Seiten von einer Furche umgeben ist. Er ist für das Auffußen des Tieres zuständig und damit ein wichtiger Teil des Bewegungsapparats. Umgangssprachlich wird er oft als „Stoßdämpfer“ bezeichnet. Das beschreibt seine Aufgabe schon sehr gut.

Eine schematische Darstellung des Aufbaus eines Pferdehufs
Aufbau des Pferdehufs
Wo liegen Strahl, Furchen und Co.?

Der Strahl zeichnet sich durch seine ledrige, zähe, aber flexible Konsistenz aus. Mit etwas Druck kannst du ihn leicht bewegen, im Gegensatz zum umliegenden Horn, welches fest ist. Seine besondere Beschaffenheit sorgt dafür, dass er sich beim Auftreten ausdehnt und die Bewegung abfedert. So schont er die Gelenke im Bein sowie die Abnutzung des Hufhorns. Gleichzeitig trägt er zur Durchblutung bei.

Strahlfäule erkennen: das Was, Wo und Wie

Im Grunde ist der Name selbsterklärend: Bei Strahlfäule wird der weiche Bereich im Huf von Bakterien angegriffen und zersetzt. Diese lagern sich in den meisten Fällen zunächst in den Furchen ein und gelangen nach und nach in das Gewebe. Das kann gravierende Folgen haben, denn mit der Zeit wird der Bewegungsmechanismus deines Pferdes immer weiter beeinträchtigt.

Durch die fehlende Abfederung verspürt das Pferd bei jedem Schritt Schmerzen. Es beginnt zu lahmen und versucht, das betroffene Bein ständig zu entlasten. Lederhautentzündungen und weitere Folgeerkrankungen werden begünstigt. Doch auch bevor es so weit kommt, kannst du die Erkrankung bereits erkennen.

Ein an Strahlfäule erkrankter Pferdehuf mit schmierig schwarzem Inneren
Foto: © unbekannt, Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 3.0, Quelle: Wikimedia Commons
Strahlfäule vs. gesunder Huf unterscheiden sich in der Optik und dem Geruch.

Ein klares Anzeichen für Strahlfäule beim Pferd ist es, wenn der Huf beim Auskratzen auffällig und unangenehm riecht. Der Grund dafür sind die Bakterien, die sich dann ausgebreitet haben. Charakteristisch sind zudem das Aussehen und die Haptik: Statt dem üblichen hornfarbenen Keil verwandelt er sich in eine schwarze, schmierige Masse.

Nicht verwechseln: Strahlpilz

Der Strahlpilz ist nicht das Gleiche wie die Strahlfäule, tritt aber häufig in Kombination mit ihr auf. Bei ihm sieht das Gewebe meist sehr zerfurcht aus und du findest drumherum bröselige, weiße Ablagerungen. Er kann sich von der Mittelfurche ausgehend auch bis zum Fellansatz ausbreiten. Ursachen und Behandlung sehen ähnlich aus wie bei der bakteriellen Infektion.

Ursachen: Wie entsteht die Entzündung im Huf?

Meist sind die Ursachen für Strahlfäule beim Pferd ein matschiger Untergrund auf Paddock oder Weide. Zusammen mit Mistmatratzen und Urin bilden sie ein Paradies für Spindelbakterien (Fusobacterium necrophorum), die die Krankheit auslösen. Gleichzeitig entsteht aus der Kombination aus Kot und Urin mit dem feuchten Stroh Ammoniak, welches den Huf angreift. Daraufhin bilden sich Risse, in denen sich die Erreger wie zu Hause fühlen.

Wird ein Pferd zusätzlich noch wenig bewegt, so lässt der Befall nicht lange auf sich warten. Normalerweise wird durch das Auffußen der Hufmechanismus angeregt, weswegen Pferde in freier Wildbahn nur selten unter Strahlfäule leiden. Steht das Tier hingegen länger in einer beengten Box oder auf einem kleinen Paddock, bleibt die wichtige Durchblutung aus. Der Strahl wird weniger widerstandsfähig und anfällig für die Fäule.

Ein Pferd steht auf einem schlammigen Paddock
Foto: ©Valdis Skudre via Shutterstock
Ein schlammiger Boden begünstigt die Strahlfäule

Außerdem kann auch Nachlässigkeit bei der Hufpflege ausschlaggebend sein. Durch das regelmäßige Auskratzen entfernst du schließlich nicht nur Mist, sondern auch den Nährboden für die Bakterien. Das Ausschneiden durch den Hufschmied unterstützt das zusätzlich.

Die häufigsten Ursachen auf einen Blick:

  • ungeeigneter Untergrund (matschig, schlammig, unregelmäßig gemistet)
  • unzureichende Hufpflege
  • nahrungsbedingte Mangelerscheinungen, die sich auf die Hufgesundheit auswirken (v. a. Zink und Biotin)
  • ungünstiger Hufbeschlag
  • Huffehlstellungen und Missbildungen
Bestelle hier passendes Zusatzfutter für Hufe!
Jemand hält einen gesunden Pferdehuf hoch
Foto: © hedgehog94, Quelle: Adobe Stock
Wie sieht ein gesunder Pferdehuf aus?

Krankheitsverlauf: So breiten sich die Bakterien aus

Strahlfäule beim Pferd ist ein langwieriger Prozess, bei dem zu Beginn meist der Bereich rund um die Furchen von Bakterien zersetzt wird. Von hier aus breiten sich die Keime ohne Behandlung weiter auf das Horn von Hufwand und -sohle aus.

Bleibt die Erkrankung unbehandelt und greift den Ballen an, so treten Strahlfäulringe auf. Aufgrund der Entzündung bildet sich ein weicheres (schwarzes) Horn. Wächst dieses nun weiter, tritt es als dunkler Ring am Vorhuf in Erscheinung. Diese Zeichnungen geben einen Aufschluss darüber, wie lang sich die Krankheit schon hinzieht. Darauf solltest du auch immer beim Pferdekauf achten.

Strahlfäule behandeln: Was hilft gegen die Huferkrankung?

Eines vorab: Wir empfehlen nicht, dass du die Strahlfäule selbst behandelst, wenn du bisher keine Erfahrungen gesammelt hast. Halte am besten immer Rücksprache mit einem Mediziner. Vor allem der Hufschmied kann dich gut unterstützen.

Noch bevor es mit der eigentlichen Therapie losgehen kann, muss zunächst jeglicher Schmutz und das verfaulte Gewebe gründlich entfernt werden. Dabei kann es durchaus einmal vorkommen, dass an manchen Stellen Blut austritt. Das ist aber nicht weiter dramatisch, da es eine reinigende Wirkung hat.

Hufschmied beim Ausschneiden
Der Schmied schneidet die Hufe aus
Der Schmied schneidet die Hufe aus

Ist der Huf sauber, sieht die weitere Behandlung in der Regel wie folgt aus:

  1. Oberfläche mit Wattebällchen abtupfen, welche in Desinfektionsmittel getränkt sind → wirken antibakteriell (besonderes Augenmerk ist die Strahlfurche)
  2. Sohle mit Wasserstoffperoxid auswaschen
  3. in extremen Fällen Strahl mit Jodoformäther einstreichen
  4. ggf. auch neue Wattebausche mit Desinfektionsmittel in die Furchen drücken
  5. anschließend den Huf nach Möglichkeit trocken halten

Erfahre noch mehr zur Hufgesundheit bei uns im Blog:

Hausmittel gegen Strahlfäule beim Pferd

Neben Wasserstoffperoxid kannst du auch andere Hausmittel einsetzen, um den Huf zu reinigen und die Regeneration zu unterstützen, allen voran Kupfersulfat. Dieses bekommst du rezeptfrei in den meisten Apotheken und es wirkt gut gegen die Bakterien. Allerdings solltest du es nur in Maßen und vorsichtig anwenden, da es ansonsten zu Verätzungen an der Strahllederhaut führen kann. 

Bei leichten Fällen kann sich auch Zahnpasta als hilfreich erweisen. Die Inhaltsstoffe Triclosan und Zink wirken antibakteriell und austrocknend. Du kannst also eine gut zugängliche Stelle damit eincremen und behandeln. Zeigt sich aber keine baldige Besserung, solltest du zu stärkeren Mitteln greifen.

Wichtig! Versiegel das Horn keinesfalls mit Hufteer, denn dieser schließt den für den Heilungsprozess so wichtigen Sauerstoff aus und bildet ein erneutes Paradies für die Bakterien.

Ein Rappe steht vor einem Stall und frisst aus einem Eimer
Foto: © Ирина Орлова, Quelle: Adobe Stock
Die richtige Fütterung ist für die Pferdegesundheit entscheidend

Fütterung: Unterstützung durch Biotin, Zink und Co.

Damit sich der Huf möglichst schnell regenerieren kann, ist die richtige Ernährung entscheidend. Dass die Krankheit überhaupt ausbricht, liegt oftmals daran, dass das Immunsystem und/oder das Horn geschwächt ist. Um dem entgegenzuwirken, eignen sich verschiedene Mineralien, allen voran Biotin und Zink.

Zudem haben sich Selen und Mangan als sinnvolle Ergänzungen bewiesen, um die Gesundheit zu fördern. Am besten fütterst du eine Mischung, welche spezifisch für die Horngesundheit konzipiert wurde. Diese gibst du in den meisten Fällen für zwei bis vier Wochen als Kur.

Noch auf der Suche nach dem passenden Ergänzungsfutter für Hufe? Bei uns findest du bestimmt, was du brauchst!

Pferde mit Strahlfäule reiten: ja oder nein?

Generell gilt: Bewegung regt die Durchblutung an und kann den Heilungsprozess beschleunigen. Hat dein Pferd dabei keine Schmerzen, kannst du es auch reiten. Bevorzugt empfehlen wir aber das Longieren und/oder Spazieren. Creme jedoch vorab immer die entzündeten Stellen dick ein.

Strahlfäule vorbeugen: Das kannst du tun

Die Maßnahmen, um Strahlfäule vorzubeugen, stehen bei den meisten Reitern sowieso auf der Tagesordnung. Am wichtigsten ist es hier, die nasse Einstreu täglich zu entfernen und die Paddocks zu entmisten. Bei zu viel Matsch kannst du beispielsweise mit speziellen Bodenplatten Abhilfe schaffen, auf die Koppel oder auch die Box ausweichen.

Außerdem ist die regelmäßige und gründliche Hufpflege essenziell. Am besten kratzt du sie  täglich (auch ohne Beritt) aus. Der Schmied kümmert sich zudem alle ein bis zwei Monate um das Ausschneiden und/oder Beschlagen. Weißt du, dass das Horn deines Pferdes anfälliger ist, füttere zudem gezielte Nahrungsergänzungen.

Sollten sich die Bakterien doch einmal ausbreiten, gilt es vor allem schnell zu handeln. In den meisten Fällen kannst du der Strahlfäule beim Pferd bereits mit einfachen Hausmitteln Einhalt gebieten. Sollte der Prozess allerdings schon weiter fortgeschritten sein, kontaktiere deinen Veterinär.

Reiterin kratzt einer Trakehnerstute die Hufe mit einem Hufpick
Quelle: stock.adobe.comShutterup)
Der Huf muss regelmäßig gesäubert werden um Strahlfäule vorzubeugen

Weiterführende Links
www.st-georg.de/…/strahlfaeule-ursache-behandeln-und-vorbeugen/
www.hippophil.de/strahlfaeule-basiswissen/

Ein Kommentar zu “Mauke & was Sie über das Ekzem wissen müssen”